LIEDERLUST ♪ 33 – Frösch und Krotta

Die Szenerie unserer neuen LIEDERLUST-Liedes passt zu den sommerlichen Temperaturen. Die Anfangszeilen „Frösch und Krotta kennat hupfa“ haben uns dazu inspiriert, den Aufnahmeort des Liedes an einen See zu verlegen, genaugenommen an den Oberrieder Weiher im Landkreis Günzburg, einem beliebten Treffpunkt für alle Badefans. Mit sommerlichem Badevergnügen hat unser Lied allerdings nichts zu tun und mit Fröschen und Kröten auch nur am Rande. Im Prinzip entpuppt sich unser Lied nach einer flapsigen Anfangsstrophe wieder einmal als Liebeslied, wenn auch nur im weitesten Sinne. Eher ist es eine Abrechnung mit dem treulosen Schatz.

Aufgezeichnet hat es Johannes Künzig, ein deutscher Volkskundler (1897 – 1982), dessen Arbeitsschwerpunkt die Dokumentation der Lieder der Deutschen aus Südosteuropa war.
Bereits 1930 und 1933 unternahm er zwei Forschungsfahrten ins rumänische Banat und konnte dort in etwa einem Dutzend Dörfer hunderte von Liedern aufzeichnen. Veröffentlicht hat er diese Feldforschungsergebnisse in dem Büchlein ‚Deutsche Volkslieder aus dem rumänischen Banat mit Bildern und Weisen’, im Auftrag des Deutschen Volksliedarchivs, herausgegeben von Johannes Künzig, Berlin und Leipzig, 1935.

Im Vorwort schreibt Johannes Künzig wie erfüllend er diese Feldforschungsarbeit empfand und was sie ausgelöst hat:
Die beglückenden Erlebnisse beim Aufspüren der mitunter fast verklungenen Lieder, die unvergesslichen Gemeinschaftsstunden, wenn an Sommerabenden ganze Bauernstuben mit Sängern und Sängerinnen sich füllten, waren mir bereits ein unmittelbarer Dank für meine Arbeit. Erfreulicher noch ist die Tatsache, dass durch das Fragen und Forschen nach den Banater Volksliedern diese vielfach wieder neu erweckt wurden.

Christoph Lambertz, Lukas Linzmeier und Magdalena Held sangen am Weiher mit den Fröschen um die Wette. Veronika Müller, unsere FSJlerin, sorgte für den ‚guten Ton‘.

Besonders interessant sind für uns (Schwaben) die Aufzeichnungen aus dem Dorf Saderlach (rum. Zadareni, ung. Zadorlok), denn es wurde 1737 von Siedlern aus dem südlichen Schwarzwald gegründet. Im alemannischsprachigen Wikipedia kann man Folgendes dazu lesen:
Saderlach isch e Gmainde im Chrais Arad im Banat in Rumänien. S Dorf isch 1737 vu Siidler us em Hotzewald grindet wore. Bis zu de Uussiidlung vu de ditsche Iiwohner Endi 20. Jh. isch Saderlach de ainzig Ort in Sidoschteuropa gsi mit eme hochalemannische Dialekt.

Aus ebendiesem Saderlach stammt die Aufzeichnung von ‚Frösch und Krotta kennat hupfe’. Ursprünglich noch mit nur drei Strophen und im alemannischen Dialekt. Hier könnt ihr euch das Original anschauen:

Kurt Becher (1914 – 1996), ehemaliger Geschäftsführer des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege hat das Lied in Umlauf gebracht. Er hat den Dialekt etwas angepasst und das Lied mit einer pfiffigen vierten Strophe ergänzt. Das Tolle an dem Lied ist, dass man es mit beiden Perspektiven, also der der Frau oder der des Mannes singen kann. So wie es gerade passend ist. Das gefällt mir. So isch’s Leaba!

Also sucht euch die Fassung raus, die für euch passt! In der vierten Strophe ist dafür eine kleine Transferleistung nötig, aber ich bin sicher, das schafft ihr auch alleine.

Wir wünschen euch nun viel Vergnügen beim Anhören, Lernen und Mitsingen!

Froesch-und-Krotta

Das Liedblatt können Sie hier herunterladen: Frösch und Krotta

Alle Beiträge zur LIEDERLUST finden Sie HIER.

Titelbild von pixabay.

Veröffentlicht von

Dagmar Held

Leiterin der Forschungsstelle für Volksmusik in Schwaben

Ein Gedanke zu „LIEDERLUST ♪ 33 – Frösch und Krotta“

  1. Heute eine private Singstunde mit all den schönen Liedern auf meiner Terrasse
    willkürlich zusammengestellt und mitgesungen
    Danke, es war wieder mal sehr schön!

    Lbgr Heidi LL

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