Mit unserem Liederlust-Projekt haben wir im Sommer einen Ausflug nach Niederbayern gemacht, genau genommen in den vorderen bayerischen Wald. Dort besuchten wir meinen früheren Kollegen Franz Schötz in seinem Heimatort Haselbach. Es gibt einfach so viele wunderbare Liedaufzeichnungen aus Niederbayern und der Oberpfalz, dass wir uns entschlossen haben, euch einige dieser Lieder vorzustellen.
Mit von der Partie war diesmal auch Simone Lautenschlager, die die Nachfolge von Franz Schötz angetreten hat und jetzt die Volksmusikstelle für Niederbayern und der Oberpfalz mit Sitz in Regenstauf, leitet. Und wie ihr vielleicht schon gemerkt habt, haben wir einen gewissen Ehrgeiz die Lieder in passender Umgebung zu singen. Da war der idyllisch gelegene Hof von Franz natürlich der ideale Ausgangspunkt.
Das Lied vom Heuschreck ist eine Aufzeichnung aus Passau. Marianne Wimmer sang es dem Volkskundler Wolfgang A. Mayer 1982 vor. Sie konnte sich bei der Aufnahme wohl nicht so recht zwischen der oberen und der unteren Stimme entscheiden und wechselte immer wieder die Stimme. Wie es halt so ist, wenn man ein Lied schon lange nicht mehr gesungen hat und im Gedächtnis nach den ‚richtigen’ Tönen suchen muss.
Franz Schötz hat mit seiner Singerfahrung die beiden Oberstimmen in der jetzigen Form zurechtgesungen und die beiden anderen Stimmen ergänzt. Interessant finde ich auch die rhythmisch freie Singweise, die ganz typisch ist für Lieder, die nicht nach Noten gesungen, sondern von Ohr zu Ohr weitergetragen werden.
Bereits 1956 findet sich das Lied in ähnlicher Form in der Sammlung „Lieder aus Niederbayern und altbayerischen Nachbarlandschaften“, hrg. von Hans Keim, Deggendorf. Und noch eine kurze Anmerkung zum Text: Der Ausdruck ‚Schmellan’ oder ‚Schmelchen’ (in der zweiten Strophe) kommt von ‚Schmiele’. Das ist ein langer, schon verholzter Grashalm. Ein ideales Werkzeug zum Grillerlfangen.
Wenn ich im Sommer draußen unterwegs bin, fällt mir oft das Lied vom Heuschreck ein. Vielleicht liegts ja dran, dass ich es bei einer Wanderung über duftende Sommerwiesen zum ersten Mal gehört und gelernt habe. Da steigt bei mir einfach gleich die Vorstellung auf, auch so wie der Heuschreck im Sommer auf der Wiese zu liegen, den Wolken zuzugucken und sich davontreiben zu lassen.
Und nun viel Freude beim Anhören, Zuschauen, Lernen und Mitsingen!
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Titelbild von Pixabay.
Eine Antwort
Da wir erst letzte Woche im Byr.Wald in Urlaub waren, finde ich das Lied sehr passend. Es versetzt mich zurück auf grüne Wiesen und Leichtigkeit. Ein sehr schöner Beitrag. Danke