[Anmerkung: Dieser Beitrag stammt von unserem ehemaligen Mitarbeiter Johannes Sift.]
Nachdem 2014 das Haus der bayerischen Landwirtschaft in Herrsching durch umfassende Baumaßnahmen renoviert wurde, durfte der Bayerische Landesverein für Heimatpflege e.V. im Jahr 2015 wieder mit seiner bayernweit bekannten und beliebten Volksmusikwoche zu Gast sein. Die erste Sommerferienwoche stand somit ganz im Zeichen der bayerischen, fränkischen und schwäbischen Volksmusik – so erklärt sich auch die Namensgebung „Bayerischer Dreiklang“: Volksmusik in all ihren Ausprägungen bildet mit Singen, Tanzen und Musizieren ebenso einen Dreiklang wie auch ihre regionale Herkunft aus allen fränkischen, schwäbischen und bayerischen Landesteilen.
In dieser Woche wurde ein umfangreiches Programm gestaltet, wobei neben dem Musizieren und Singen in Kleingruppen auch der gesellige Teil nicht zu kurz kam. An den Abenden wurde nach Ende des offziellen Programms spontan musiziert, gesungen und getanzt und bei einem der vielen Highlights der Woche wurden selbst auf dem Schiff von Herrsching nach Dießen am Ammersee die Instrumente ausgepackt und zum Tanz aufgespielt.
Die Tage der Woche haben alle einen ähnlichen Ablauf: nach dem Frühstück wird erst einmal in Kleingruppen, die vom Organisationsteam aufgrund der bei Anmeldung angegebenen Informationen und Wünschen zusammengestellt wird, geprobt und musiziert. Dafür wird immer berücksichtigt, welche Instrumente die Teilnehmer und Teilnehmerinnen spielen, auch mit welchem Spielniveau, das sie selbst einschätzen können, oder ob sie gar kein Instrument spielen und stattdessen lieber in die Singgruppe möchten, um dort Jodler, Wirtshauslieder, Volkslieder usw. kennenzulernen.
Im Jahr 2015 hatten wir beim Lehrgang 9 Spielgruppen – von zwei kleinen Blasmusikbesetzungen über eine Geigenmusik hin zu Stubenmusikgruppen, die entweder zum Tanz oder zum Zuhören gespielt haben und von erfahrenen Referenten und Referentinnen angeleitet wurden.
Nach der Gruppeneinheit geht der Vormittag weiter, indem sich vor dem Mittagessen alle Teilnehmenden im großen Saal im Plenum versammelt haben um gemeinsam zu singen. Vor allem das gemeinsame Singen ist gerade für diejenigen eine ganz besondere Erfahrung, die alleine selten oder gar nicht singen, weil sie entweder meinen, das nicht zu können, oder sich nicht trauen weil sie ihre eigene Stimme nicht für schön halten etc. In einer größeren Gruppe hingegen fühlt sich jeder durch das besondere Klangerlebnis mitgetragen und geborgen ohne sich allzu sehr in den Vordergrund stellen zu müssen. Und so stellt sich schnell ein ganz besonderes „Herrsching-Dreiklang-Flair“ ein, das man nur schwer beschreiben kann, sondern einfach selbst erleben muss…
An den Nachmittagen haben die Teilnehmer und Teilnehmerinnen erst einmal ausgiebig Freizeit, auch um zum Beispiel an den Ammersee zum Baden zu gehen. Die Referenten und Organisatoren nutzen hingegen diese Zeit, um gemeinsam im Team organisatorische Dinge zu besprechen – fühlen sich alle Teilnehmenden in den Gruppen wohl oder möchte anfangs der Woche noch jemand wechseln? Welche Absprachen sind noch während der Woche mit dem Haus zu treffen? Welche Lieder sollen im Plenum als nächstes gesungen werden? – diese und viele weitere Fragen, die sich erst vor Ort klären lassen, werden dann im Hintergrund besprochen.
Die Nachmittage gehen dann weiter mit einem Workshopangebot, zu dem Referenten und Teilnehmer gleichermaßen Angebote liefern können. So entstehen dann relativ spontan mitunter kreative Aktionen wie z.B. eine Percussiongruppe mit Bürogegenständen, aber auch instrumentenspezifische Angebote wie Klarinettentrios spielen oder Grundtanzformen kennenlernen, Begleittechniken auf der Geige, internationale Folkloretänze etc. können hier ihren Platz finden. Bevor es dann zum Abendessen und zum Abendprogramm geht, wird noch einmal in den Gruppen musiziert und gesungen. Die Abendgestaltung ist beim Bayerischen Dreiklang besonders vielfältig: von Scharadeabend über Tanzabend, Abendlieder und Nachtgesänge, Wirtshausabend am Ausflugstag, Serenade im Innenhof, Francaise usw. werden viele verschiedene Facetten der (gesamt-)bayerischen musikalischen Traditionen erlebbar.
Das Besondere bei den Volksmusikwochen und Seminaren des Landesvereins: Jede und Jeder kann mitmachen, von jung bis alt. Man erlebt eine unkomplizierte und motivierte Gemeinschaft, weil Volksmusik wie ein „Kleber“ zwischen den Generationen wirkt.
Wer wieder an der Volksmusikwoche „Bayerischer Dreiklang“ in Herrsching am Ammersee teilnehmen möchte, oder wer noch nie dabei war und das alles miterleben möchte, ist herzlich dazu eingeladen. Die nächste Woche findet 2016 statt von Sonntag, 31. Juli bis Freitag, 5. August. Einen Anmeldungsfolder mit weiteren Informationen finden Sie hier. Anmeldung ist ab sofort möglich bei der Beratungsstelle für Volksmusik, Ludwigstr. 23, Rgb. 80539 München. volksmusik@heimat-bayern.de