Tag der offenen Tür im Archiv für Volksmusik in Krumbach

Haben Sie schon mal aus alten Noten musiziert? Aus Notenhandschriften, die aus einer Zeit stammen, in der es noch keine Möglichkeit gab, Melodien mit einem Computer zu schreiben und anschließend auszudrucken?
Als ich Anfang 2016 die Stelle als Mitarbeiter im Notenarchiv angetreten habe, war zunächst meine größte Sorge, ob ich aus den Handschriften alles entziffern und lesen kann. Ziemlich bald merkte ich jedoch, dass meine Sorge unbegründet war, denn ich  konnte mich vom schönen und sauberen Schreibstil der einst lebenden Musikanten  überzeugen lassen – so wie auch die Besucher beim Tag der offenen Tür am 4. März 2017, als sie gespannt und interessiert in eine Auswahl von Handschriften blicken konnten.

Eine dieser Handschriften ist das Notenbuch von Johann Almer sen. (1911-1984) aus Osterbuch. Dieser hatte über lange Jahre die Musikkapelle in Osterbuch geleitet und sich manche Melodien in einem eigenen Notenbüchlein aufgeschrieben.

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Johann Almer freute sich, als er das Notenbüchlein seines Vaters wieder in den Händen hielt.

Diese Noten und noch zwei weitere Handschriften gelangten vor einigen Jahren über einen kleinen Umweg zu uns ins Archiv. Der Sohn, der auch Johann Almer heißt, hat diese aus den Augen verloren und freute sich deshalb, als er sie am Tag der offenen Tür wieder in seinen Händen halten konnte. Im Gespräch berichtete er Interessantes über seinen Vater, die Ortschaft Osterbuch und die Entstehung der dortigen Musikkapelle. Dadurch hat sich auch für uns wieder ein neues Thema im Bereich Feldforschung aufgetan.

 

Neben den BesucherMusizieren_2n haben sich auch 13 Musikerinnen und Musiker zum „Musizieren für Saitenmusik aus alten Handschriften“ bei uns angemeldet. Das Notenmaterial wurde vorab schon entsprechend aufbereitet. So konnten die Teilnehmer unter der fachkundigen Anleitung von Joachim Gericke, Manfred Kronwitter und Dagmar Held gleich zwei- bis dreistimmig auf den mitgebrachten Instrumenten (überwiegend Zither und Gitarre) zu spielen beginnen. Das gemeinsame Musikerlebnis beim miteinander Musizieren stand hier im Mittelpunkt. Und ganz nebenbei lernte man die Werke und ihre Entstehung näher kennen.

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Im Folgenden haben wir nun Auszüge aus dem aufbereiteten Notenmaterial für den Archivtag aus der Sammlung von Fritz Fahrenschon, Babenhausen und aus einer Handschrift aus Herkheim (Nördlingen) sowie die ersten 23 Seiten aus dem Notenbüchlein von Johann Almer zusammengestellt.

Viel Freude beim Durchsehen und Ausprobieren!

Zunächst ein kleiner Auszug aus dem Notenmaterial für den Archivtag – zum Ansehen und Downloaden:

Musik im Archiv - Auszüge

Download: Hier

Das Notenbüchlein von Johann Almer zur Ansicht:

Notenbuch Johann Almer

Veröffentlicht von

Benjamin Schmid

Forschungsstelle für Volksmusik in Schwaben, Krumbach

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