Online-Arbeitstagung für ehrenamtliche Volksmusikpfleger*innen

Am Samstag, den 10. April führte der Fachbereich Volksmusik des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege e. V. die erste Online-Arbeitstagung für ehrenamtliche Volksmusikpfleger*innen durch.

Nach einer kurzen Begrüßung durch den Vorsitzenden des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege e. V., Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, folgten drei verschiedene Abschnitte mit unterschiedlichen Themen, die von bis zu 70 Teilnehmenden aufmerksam verfolgt wurden.

9:30 bis 10:00 Uhr
Volksmusikpflege – Idee und Grundlagen

Die Pflege von Volkslied, -musik und -tanz ist in Bayern auf viele Schultern verteilt. Vom hauptamtlichen Volksmusikpfleger über die ehrenamtlichen Kreisvolksmusikpfleger bis hin zu engagierten Menschen vor Ort, die sich um die Volksmusik bemühen, sind viele unterschiedliche Menschen mit diesem Thema befasst. Der Freistaat Bayern hat als Kulturstaat eine ganz besondere Verantwortung gegenüber der kulturellen Überlieferung und hat unter anderem deshalb die Heimatpflege in Landkreisen, kreisfreien Städten und Großen Kreisstädten in einer gemeinsamen Bekanntmachung mehrerer Staatsministerien geregelt. Diese Bekanntmachung, die auch als Arbeitsgrundlage für die ehrenamtliche Volksmusikpflege dienen kann, wurde im ersten Themenbereich der Arbeitstagung vorgestellt.

10:00 bis 12:00 Uhr
Volksmusikformate
Praxisbeispiele. Chancen. Motivation. Unterstützung.

Kultur nimmt in Zeiten der Pandemie neue, kontaktlose Formen an. Hierfür stellten Simone Lautenschlager und Carolin Pruy-Popp abwechselnd verschiedene Praxisbeispiele, vor allem für ehrenamtlich getragene Kulturvermittlung in bzw. zwischen den Lockdown-Zeiten, vor und ließen einige auf diesem Gebiet bereits erfahrene Akteure Chancen, Wirkung und Hürden selbst darstellen. Kulturell Aktive zu motivieren, ist in Zeiten der Pandemie als „Alleinstreiter“ nicht einfach – im Netzwerk Gleichgesinnter eventuell leichter. Diese Hypothese entpuppte sich im Laufe dieses Zeitfensters als sehr zutreffend und die Beispiele stießen auf reges Interesse der Teilnehmenden.

14:00 bis 16:00 Uhr
Gestärkt aus der Krise? 
Ideen und Strategien für die Volksmusikpflege

Franz Josef Schramm war zusammen mit Dagmar Held, Benjamin Schmid, Franz Schötz und Brigitte Schäffler für diesen Abschnitt der Arbeitstagung zuständig. Ausgehend von den Wertvorstellungen und den Zielen der aktuellen Volksmusikpflege und den möglichen Aufgaben, die ehrenamtliche Volksmusikpfleger/-innen für sich definieren können, wurden u.a. in so genannten Breakout-Rooms (Diskussionsmöglichkeiten in kleineren Gruppen) gemeinsam Ideen und Strategien für einen „Neustart“ dieser wichtigen Kulturarbeit entwickelt.
Dabei wurden folgende Ideen und Strategien zum „Neustart“ herausgearbeitet und diskutiert:
  * Veranstaltungsformate, die bereits jetzt während der Pandemie möglich sind/waren (virtuell und in Präsenz)
  * Einsatzmöglichkeiten von Gruppen jenseits ausgetretener Pfade
  * Einbindung junger Menschen
  * Netzwerke aufbauen 

In diesen Breakoutrooms wurde intensiv diskutiert, verschiedenste Beispiele erörtert, Ideen und Erfahrungen ausgetauscht und diese auch zusammengefasst und zu Papier gebracht.

16:30 bis 18:00 Uhr
Abschließende Diskussion und gemeinsamer Austausch

In der letzten Einheit des Tages wurden nochmals einige Punkte aus den vorhergehenden Diskussionen aufgegriffen und gemeinsam im großen Kreis erörtert.

Fazit aus dieser Arbeitstagung

In einer am Schluss der Tagung durchgeführten Umfrage, sprachen sich 61% der Teilnehmenden dafür aus, auch künftig solche Arbeitstagungen online durchzuführen. 39% wünschten eine Mischform und 0% (in Worten: Null Prozent) stimmten dafür, solche Veranstaltungen ausschließlich als Präsenzveranstaltung durchzuführen. Dies zeugt nicht nur davon, dass Online-Formate sich inzwischen als Veranstaltungsform etabliert haben und die daraus resultierenden Vorteile die entstehenden Nachteile überwiegen.

Auch zeigte sich deutlich, dass sich die Volksmusikpflege in ihrer ganzen Vielfalt (hauptamtlich, ehrenamtlich, freiberuflich, in Vereinen, als Einzelpersonen) in Bayern und darüber hinaus, ungemein kreativ gezeigt und Mittel und Wege gefunden hat, trotz der mit dieser Krise verbundenen Einschränkungen etwas zu tun. Auch, wenn allen Beteiligten klar war, dass der persönliche Kontakt, die soziale Komponente unserer Arbeit, sei es beim Singen, Tanzen oder Musizieren einen der wichtigsten Aspekte darstellt und dieser durch all diese Formate wenn überhaupt nur rudimentär bedient werden kann, so war es doch allen auch ein Anliegen, überhaupt tätig zu bleiben.

Hinweis zu den Downloads:

Alle während der Tagung zur Verfügung gestellten Unterlagen zu den verschiedensten Themen, sowie ergänzende und/oder zusätzliche Informationen zu Themen, die immer wieder an uns herangetragen werden, sind hier als Downloads zur Verfügung gestellt.

01_Handreichung_EhrenamtlichesEngagement-3

Download: hier

02_Ideensammlung_Volksmusikformate-2

Download: hier

03_Beratungs-Weiterbildungsangebote_Webinar-Kulturarbeit-1

Download: hier

04_Uebersicht-Online-Anwendungen_Webinar-Kulturarbeit

Download: hier

05_Praesentation_Online-Formate

Download: hier

06_Arbeitstagung_2021_04_10_Gestaerkt_aus_der_Krise_Praesentation

Download: hier

07_Denkbrett

Download: hier

08_Vorschlaege-aus-den-Breaking-Rooms

Download: hier

09_Zusatzinformationen_Aufsatz_Erich-Sepp_Bayerischer-Dreiklang_Geschichte-der-Volksmusikpflege

Download: hier

10_Zusatzinformationen_Aufsatz_Schramm_FranzJosef_Die-Vermittlung-von-Volksmusik-beim-Bayerischen-Landesverein

Download: hier

11_Zusatzinformationen_Handbuch-digitale-Tools_IJAB

Download: hier

12_Zusatzinformationen_Schoetz-Franz-Das-Archiv-fuer-Volksmusik…-ViB-2005-2

Download: hier

13_Zusatzinformationen_Schoetz-Franz-Niederbayerischer-Tanzboden-ViB-1988-2

Download: hier

14_Zusatzinformationen_STK_Ehrenamtsleitfaden2018_BF

Download: hier

15_Zusatzinformationen__Flyer_Ehrenamtsversicherung

Download: hier

16_Zusatzinformationen_LIED_bvf189_gaeih_ueber_dgraei_wiesn

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2 Gedanken zu „Online-Arbeitstagung für ehrenamtliche Volksmusikpfleger*innen“

  1. Die Aufgaben-Darstellung in den revidierten „Richtlinien über die Kreisheimatpflege…“ 12/2020 formuliert erfreulicherweise die Verpflichtung des Staates, für die kulturelle Grundversorgung, das heimatliche Selbstverständnis, den Schutz der kulturellen Überlieferung und den Schutz der Heimat sowie die verantwortliche Weiterentwicklung von Heimatkultur zu sorgen. Die formulierten Anforderungen und Aufgabenbereiche sind m.E. nicht im Ehrenamt, auch nicht durch mehrere ehrenamtliche KreisheimatpflegerInnen erfüllbar. Ich fordere eine hauptamtliche vollzeitliche Stelle für diese Aufgaben in jedem Landkreis.
    Für mich war die online-Veranstaltung interessant und aufschlussreich. Allerdings wäre ich technisch und zeitlich nicht in der Lage mit den neuen sozialen Medien und Techniken online-Veranstaltungen durchzuführen, auch wenn ich mit digitalen Arbeitsweisen in meinem Beruf als Arzt ständig gefordert werde. Hier wäre vielleicht für viele meisst ältere ehrenamtliche Kreisheimatpfleger eine technische Unterstützung sehr hilfreich.
    Zu meinen Ideen und Aktivitäten gesonderte mail an Elmar. Die Internetseite der kreisheimatpflege-muehldorf.de ist derzeit im Aufbau.

  2. Liebes Volksmusik-Team,
    Euer Webinar am 10.4.21 hat mir viel gebracht, was ich in meiner Arbeit als Vorsitzende des Vereins für Volkslied und Volksmusik e.V. (VVV) gut umsetzen kann. Ihr habt viele gute Praxisbeispiele und weiterführende Links zusammengetragen. Herzlichen Dank dafür und auch für die gute Moderation der gesamten Veranstaltung!
    Wenn man unter Corona-Bedingungen weiterhin Kontakt zu den Mitgliedern, Freund*innen und Kolleginnen halten will, muss man andere Wege gehen als gewohnt.
    Wir arbeiten deshalb auch im VVV mehrgleisig: Für die internetfernen Mitglieder häufigere Briefe und persönliche Telefonate, für die digital Versierteren häufigere kürzere Infos und mehr Video-Angebote auf facebook und der Website: https://volkslied-volksmusik.de
    Die Nutzung digitaler Angebote wird zum Alltag. Drum gibt es da keinen Weg zurück ausschließlich zu Präsenzveranstaltungen, auch wenn man dabei die größte Gaudi hat.
    Ich freue mich auf die weitere gute Zusammenarbeit den Austausch mit Euch!
    Carmen E. Kühnl, VVV-Vorsitzende

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