Oft braucht es nur ein Wort oder eine Situation und mir fällt ein Lied dazu ein. Vielleicht geht es euch ja auch so?! Auf diese Weise ist jedenfalls die Aufnahme zu diesem LIEDERLUST-Lied entstanden. Statt bei strahlendem Sonnenschein auf duftender Sommerwiese fanden wir uns bei strömendem Regen auf einer Veranda wieder. Zum Glück haben wir ja für jede Situation ein Lied parat: Schau, schau, wia’s renga duat, schau, schau, wia’s giaßt, wia’s giaßt!
Dieses Lied ist bis heute in Bayern und Österreich weit verbreitet und wird gern gesungen. Wir kennen es natürlich auch und so konnten wir es ganz spontan für euch aufnehmen. Es findet sich auch in zahlreichen Liederbüchern z.B. in ‚Oberbayerische Lieder (aus dem Chiemgau, Rupertiwinkel und dem Berchtesgadener Land) zusammengestellt von Wastl Fanderl mit dem Vermerk: In den zwanziger und dreißiger Jahren eines der beliebtesten Wirtshauslieder.
Wastl Fanderl (1915 – 1991) war Volksmusiker, Volksliedsammler und Volksmusikpfleger in Oberbayern und hat den Liedgeschmack in Bayern in der Nachkriegszeit bis in die 1980er Jahre entscheidend geprägt. Vor allem auch durch seine Sendungen beim Bayerischen Rundfunk und dem Bayerischen Fernsehen.
Er wurde in Bergen im Chiemgau geboren und ist dort auch aufgewachsen. Entscheidend für ihn war eine Begegnung mit dem Kiem Pauli, dem er als Zwölfjähriger auf der Zither vorspielen durfte. Seitdem ließ ihn die Volksmusik nicht mehr los und mit großer Leidenschaft und großem Charisma widmete er sich dem Singen und Sammeln von Volksliedern.
In dem oben genannten Liederbuch finden sich auch einige persönliche Erinnerungen. Er erzählt, wie ihn schon als Kind das Singen der Leute im Wirtshaus begeistert hat:
In der Bergener Bubenzeit hing ich oft am Schlafkammerfenster und lauschte hingerissen auf den Gesang aus der Gaststube des benachbarten Wirtshauses oder vom Kastaniengarten herüber. Die Sänger, Handwerker, Bauern, Holzknechte, alle waren sie mir bekannt. Der Postwirt selber hat nie einen richtigen Ton getroffen, aber er war in der Lage, bei jedem Lied laut den Text einzusagen, falls einer steckenblieb oder zu schlampig sang.
Die Gaststube beim Meier war am Sonntag nach der Kirche voll, und immer wurde gesungen. Im Repertoire der Sänger überwogen die gefühlvollen Lieder, das „Mutterherz“ zum Beispiel, „A Bleaml und a Herz“ und dann das überaus dramatische Epos des vom Schicksal schwer geschlagenen „Hansl von der Kuahalm“, bei dem die Kellnerin jedesmal nasse Augen bekommen hat, obwohl sie sämtliche Strophen bereits auswendig konnte.
Wenn es mal wieder unvermutet von oben nass wird und ihr einen kleinen Stimmungsaufheller braucht, dann probiert es doch mit ‚Schau, schau, wia’s renga duat’. Bei uns hat es geholfen.
Wir wünschen Euch nun viel Freude beim Zuhören und Nachsingen!
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Eine Antwort
Diese Liederlust ist euch wieder besonders gut gelungen. Dieses Zusammenspiel mit dem Wetter ist einfach genial.