Alte Schätze – neu entdeckt. Album 2

Im Juli 2020 erschien der zweite Band der Notenausgabe „Alte Schätze -– neu entdeckt“ mit Tanzmusik für Blaskapelle. Diese Publikation haben wir zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik Bezirk Mittelfranken herausgegeben. Wie der erste Band enthält auch dieser sechs Stücke aus historischen Publikationen der Verlage Hermann Hofmann (Kirchberg in Sachsen), Hermann Silwedel (Landsberg a. d. Warthe) und Wilhelm Lüdecke (Bismark). Die Originale liegen im Archiv der Forschungsstelle für fränkische Volksmusik in Uffenheim, sie stammen aus Notennachlässen aus Litzendorf, Marktbreit und Oberwarmensteinach.

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Alte Schätze – neu entdeckt

Vor einigen Jahren haben wir zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik Bezirk Mittelfranken die Notenausgabe „Alte Schätze – neu entdeckt“ Album 1 für kleine Blaskapellen herausgegeben. Sie enthält sechs historische Arrangements aus Publikationen der Verlage Hermann Silwedel (Landsberg an der Warthe) und H. Hofmann (Kirchberg in Sachsen). In vielen Nachlässen fränkischer Kapellen finden sich Notenhefte dieser beiden Verlage und an der Abnutzung lässt sich erkennen, dass diese Noten gerne genutzt wurden.

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Auf Schatzsuche in alten Notenbüchern

Die Ziemetshauser Notenhandschrift gilt als die derzeit älteste Musikantenhandschrift aus Bayerisch-Schwaben. Das kleine Büchlein umfasst insgesamt 158 Seiten und wurde von mehreren Schreibern im Zeitraum von 1750 bis 1830 angelegt. Genannt sei hier Tiberius Reiner; ein entsprechender Vermerk findet sich in der Handschrift auf Seite 125 wieder: „Tiberius Reiner in Zimetshausen 1794“. Des weiteren finden sich die Jahresangaben 1809 und 1830 der späteren Schreiber Johann Georg und Andreas Reiner in Holzara (ca. 25 km südwestlich von Augsburg bei Ziemetshausen gelegen).
In der ersten Hälfte des Buches befinden sich hauptsächlich, zweiteilige, z.T. menuettartige Stücke. Im Anschluss daran überwiegen ländlerartige Melodien, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts aufgeschrieben wurden. Die Melodien sind alle einstimmig notiert, eine Instrumentenangabe findet sich nicht. Vermutlich handelt es sich aber um eine Handschrift für Geige oder Klarinette.
Aus einem Teil der Melodien sind bereits schon Arrangements für verschiedene Instrumentalbesetzungen entstanden.

Unter Nr. 33 der Handschrift findet sich eine Musikstück, das fast schon an orientalische Klänge erinnert. Gleich zwei Gruppen haben sich – unabhängig voneinander – von dieser schönen und außergewöhnlichen Melodie inspirieren lassen. Auf Schatzsuche in alten Notenbüchern weiterlesen

Ihr Kinderlein kommet …

Das bekannteste aller Weihnachtslieder – Stille Nacht, heilige Nacht – feiert heuer seinen 200. Geburtstag. Im schwäbischen Thannhausen und Umgebung blickt man sogar noch etwas weiter zurück, denn vor 250 Jahren wurde Christoph von Schmid, der Verfasser des Textes von „Ihr Kinderlein kommet“, geboren. Der Text und die Melodie sind uns wohlvertraut. Das Lied wird besonders gerne bei der Kinderkrippenfeier am Hl. Abend gesungen oder wenn eine Kindersegnung in der Weihnachtszeit stattfindet. Als Organist habe ich es in den letzten Jahren eigentlich immer nur bei diesen Gottesdiensten eingesetzt, in denen auch die Kinder im Mittelpunkt standen. Es scheint zunächst ja auch ein Lied für Kinder zu sein, was nicht nur im Text der ersten Strophe deutlich wird, sondern auch in der Absicht des Verfassers. Ihr Kinderlein kommet … weiterlesen

Von Schafen, Liedern und Genies

Im September 2018 war Maria Anna Sauter aus Ebershausen als Praktikantin in der Forschungsstelle für Volksmusik in Schwaben in Krumbach zu Gast. Während ihres zweiwöchigen Praktikums bekam sie einen Einblick in die unterschiedlichen Arbeitsbereiche der Forschungsstelle. Aber lassen wir sie selber erzählen:

Von Schafen, Liedern und Genies

Was genau machen eigentlich die Mitarbeiter der Forschungsstelle für Volksmusik in Schwaben? Und wie sieht ihre Arbeit aus?
Diese Fragen habe ich mir gestellt, als ich mich im Mai 2018 in Krumbach für ein zweiwöchiges Praktikum bei der Forschungsstelle für Volksmusik in Schwaben beworben habe. Von Schafen, Liedern und Genies weiterlesen

Tag der offenen Tür im Archiv für Volksmusik in Krumbach

Haben Sie schon mal aus alten Noten musiziert? Aus Notenhandschriften, die aus einer Zeit stammen, in der es noch keine Möglichkeit gab, Melodien mit einem Computer zu schreiben und anschließend auszudrucken?
Als ich Anfang 2016 die Stelle als Mitarbeiter im Notenarchiv angetreten habe, war zunächst meine größte Sorge, ob ich aus den Handschriften alles entziffern und lesen kann. Ziemlich bald merkte ich jedoch, dass meine Sorge unbegründet war, denn ich  konnte mich vom schönen und sauberen Schreibstil der einst lebenden Musikanten  überzeugen lassen – so wie auch die Besucher beim Tag der offenen Tür am 4. März 2017, als sie gespannt und interessiert in eine Auswahl von Handschriften blicken konnten. Tag der offenen Tür im Archiv für Volksmusik in Krumbach weiterlesen

Aus den Notennachlässen der Musikerfamilie Fürst

(Anmerkung: Downloadmöglichkeit am Ende des Beitrages)
In Heft 158 (III/2016) der Fränkischen Volksmusikblätter haben wir anlässl. des 200. Geburtstages von Georg Gustav Adolf Fürst (geb. 1816 in Heidenheim, gest. 1901 in Feuchtwangen) einen interessanten Beitrag über Die fränkische „Musikdynastie“ Fürst veröffentlicht. Zur Verfügung gestellt wurde uns der Artikel von Gerhard A. Fürst, einem  Nachfahren dieser in Franken sehr wichtigen Musikerfamilie, der in Kalamazoo (Michigan, USA) lebt. Ergänzend dazu druckten wir in Faksimile zwei Notenbeispiele aus dem Archiv der Forschungsstelle für fränkische Volksmusik ab: die Polka „Von Blume zu Blume“ von O. Heyer arr. im Juli 1885 für Blechbesetzung von Wilhelm Fürst (1848-1991, städtischer Musikmeister in Rothenburg ob der Tauber) und den „Toni-Marsch“ für Klavier von Eduard Fürst (1860-1930, städtischer Musikmeister in Neustadt/Aisch).
Hier erhalten Sie nun die im Heft versprochenen Transkriptionen und Ergänzungen zur Polka „Von Blume zu Blume“:

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Von Tatjana, Hopferbauer und Rock Around the Clock

Vor zwei Jahren gab mir mein Vater eine Telefonnummer, da solle ich mich  melden, es seien Noten anzuschauen. Da es eine Telefonnummer im Nachbarort Neukirchen war, vermutete ich, es würde sich um Noten der ehemals dort ansässigen Musikkapelle handeln, nach denen ich vor langer Zeit schon einmal gefragt hatte. Doch es meldete sich am anderen Ende der Leitung nicht der erwartete Familienname, sondern ein Ludwig Fronauer. Er hätte zur Zeit viele Noten da, und er wolle mir gerne in meinem Büro etwas zeigen davon.

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Das Notenbuch des Karl Gottlob Wiegand 1854

(Anmerkung: Downloadmöglicheit am Ende des Beitrages)
Über den Ansbacher Musiker Bernd Dittl (www.dittlmusik.de), erhielten wir den Scan einer interessanten alten Notenhandschrift.
Dazu, wie er selbst in den Besitz dieser Handschrift gelangte, schreibt Bernd Dittl: Die vorliegende Handschrift übergab mir mein Musikerkollege Jörg Wegner im September 2007. Jörg ist Pfarrer in der Evangelischen Versöhnungsgemeinde Stegen im Dreisamtal, Schwarzwald, Nähe Freiburg. Er ist auch Orgelbauer und spielt unter anderem verschiedene Dudelsäcke der Balkanländer und Diatonisches Akkordeon.
Jörg Wegner hat die Handschrift ca. 1978 im Kreis Lippe, Externtal (zwischen Hameln und Lemgo) von der Enkelin eines ehemaligen Tanzmusikanten geschenkt bekommen. Auf deren Dachboden befanden sich damals noch weitere Gegenstände aus dem Nachlass dieses Musikers (Geigen, ein Kontrabass, eine Buchsbaumklarinette mit 2-3 Klappen, etc.).

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Sieben Stimmhefte für Blasmusik von Emil Blasberg

(Anmerkung: Downloadmöglicheit am Ende des Beitrages)
Im Oktober 2010 erhielt die Beratungsstelle für Volksmusik in Franken von Herrn Walter Burger aus Bad Brückenau eine Kiste mit alten Noten, überwiegend mit Tanzmusik für Klavier. Unauffällig lagen in dieser Schachtel aber neben den zahlreichen Klaviernoten sieben gedruckte Stimmhefte aus dem Notennachlass einer kleinen Blasmusik aus Volkers, das etwa vier Kilometer nordwestlich von Bad Brückenau liegt. Walter Burger, der selbst von 1964 bis in die 1980er Jahre in dieser Kapelle das Bariton spielte, hat die Hefte von seinem Schwiegervater Ludwig Brust erhalten, der ebenfalls ein Mitglied dieser Kapelle war. Laut Aussage von Herrn Burger existierte die Kapelle seit ca. 1920. Sie löste sich aus Altersgründen in den 1980er Jahren so nach und nach auf bzw. ging über in die Kapelle „Musikfreunde Bad Brückenau“.

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